Bei dieser Fototour durch die sommerliche Eifel begleitete mich Lucia, die die Gegend um Nettersheim genauso liebt wie ich. Zunächst wanderten wir um das Schleifbachtal herum. Die wogenden Weizen- und Haferfelder waren von einem blühenden Saum von Wildblumen umgeben, die vor allem von Kohlweißlingen besucht wurden: Disteln und Labkraut, Platterbse und Vogelwicke, Wiesenknopf und Klee, weiße Doldengewächse und auch mal ein brauner Sommerwurz. An den Schlehen wuchsen ihre kugeligen Früchte in Massen, allerdings noch in einem unauffälligen Grün.
Dann bogen wir ab, um den Berg zur Görresburg hinan zu steigen, einem alten Kultplatz. Das letzte Teilstück dieses Pfades führte durch einen Tunnel von Gestrüpp aus Holunder, Brombeeren und Schlehen, an deren Zweigen graugrüne Flechten hingen – ein wilder, romantischer Anblick nach all’ den lieblichen Blumen.
Oben beim Matronenheiligtum auf der Görresburg angekommen, war erst einmal Zeit für eine Pause. In der Hütte neben den alten römischen Hausfundamenten zu sitzen und dabei den selbstgemachten Nudelsalat zu essen – mit Blick auf die Matronenfiguren – das war irgendwie passend.
Wir nahmen uns dann Zeit für einige Makrofotos in der Mittagssonne, doch der Wind auf dieser Hochfläche machte uns einen Strich durch die Rechnung. Die zarten Blüten auf zarten Stielen schwankten hin und her, sodass das Fokussieren zur Glückssache wurde. Aber immerhin sahen wir das erste Blutströpfchen-Widderchen in diesem Jahr.
Auf dem Weg zum Urfttal kamen wir an einer römischen Reihenhaussiedlung vorbei. Während wir längs der Urft wanderten, umflatterte uns der erste Kaisermantel dieses Jahres, und ein Schwarzstorch zog über uns hinweg.
Unter den wachsamen Augen des Rotmilans stiegen wir den Weg zum Wellenberg und Enzenberg hinan. Hier muß man unter der Woche mit Forstfahrzeugen auf dem Weg rechnen. Die abtransportierten Buchenstämme verschwanden aber bald in einer Staubwolke.
Wir näherten uns dem Genfbachtal, wanderten an Bienenstöcken vorbei – unterhalten vom Gesang der Ammer – und grüßten die Weide am Wegrand wie eine alte Bekannte. Meine Lieblingsfichte bewachte die rauschende Quelle zu ihren Füßen wie eh und je.
Und fast zum Schluß entdeckten wir ein botanisches Highlight, wir hatten schon nicht mehr damit gerechnet: In der feuchten Wiese zwischen Weg und Fichte blühten verschiedene Orchideen, geflecktes Knabenkraut und Waldvögelein (Gibt es eine Mischung aus dem roten und weißen?) Mit dem Teleobjektiv konnte man sie etwas “heranholen”, aber nicht ganz exakt bestimmen. Ich lasse der Schönen ihr Geheimnis.
Lucia meinte: “Fast hätten wir die Orchideen übersehen. Aber wenn man langsam geht, entdeckt man auch mehr.” An Wiesen voller “Wiesenknöpfe” ging es zum Bahnhof zurück. Wir hatten gerade noch Zeit, uns in “Cesars Eiscafé” ein erfrischendes Eis zu holen, bevor uns die Bahn nach Köln zurück brachte.
Wer diese Runde um Nettersheim wandern möchte, kann sich von meinem Komoot-Profil die geplante Strecke aufs Handy laden.