Die Künstlerin freut sich, wenn zahlreiche Gäste zur Vernissage kommen und ihnen die Ausstellung gefällt. So eine Ausstellungsvorbereitung ist ein längerer Prozess und erfordert, wenn die Künstlerin die Planung allein durchführt, viel Reflexion und etwas mehr Zeit als wenn man im Team arbeitet. Zunächst braucht die Ausstellung einen interessanten Titel, der zu den Bildern und zur Person der Künstlerin passt und die Leute neugierig macht.
Geplant waren von vornherein Sachfotos, die in ihrer Gesamtheit einen besonderen Sinn ergeben. Es sollten Bilder aus dem Alltag zu sehen sein, aus der Wissenschaft, ein aktuelles Thema, bei sakralen Objekten sollte die Parität zwischen den Konfessionen gewahrt bleiben – und auch als kleine Provokation für Kölner: Bilder aus anderen Städten wie Hamburg, Berlin oder gar Düsseldorf.
Der rote Faden, der die Ausstellung durchzieht, heißt “Gitter” – da ist mein Lieblingsthema (Brücken) dabei, da werden die winzigen Kristallgitter der Mineralien ein Thema, da werden Baustellenkonstruktionen gewürdigt. Den Fachbegriff aus dem Bereich der Physik “Gitterkonstanten” wählte ich dann als Ausstellungsthema.
Nun zu meinem “Laufzettel”:
Wenn Ort und Zeit der Ausstellung mindestens 6 Monate vorher feststehen, müssen die weiteren Mitwirkenden ihre Teilnahme zusagen, in meinem Fall der Bezirksbürgermeister, der als Hausherr des Rodenkirchener Rathauses die Eröffnungsrede halten sollte. Seine Sekretärin war da meine Ansprechpartnerin und übernahm die Pressemitteilungen. Daran arbeitete ich 2-3 Monate vor der Vernissage. Auf Musik habe ich bei der Vernissage verzichtet, weil die Bilder in der Eingangshalle des Rathauses hängen und die Dienststellen ungestört weiter arbeiten sollten. Aber es war auch so sehr unterhaltsam. Einen gelernten Juristen als Eröffnungsredner kann ich uneingeschränkt empfehlen, danke nochmals an unseren Bürgermeister!
Größe, Beleuchtung und sonstige Nutzung des Raums bestimmen die Bildauswahl. Deshalb entschied ich mich für 6 Wandbilder, die oberhalb der Türen aufgehängt wurden und 16 mittelgroße Bilder, auf Leichtschaumplatten aufgezogen und an Stellwände gehängt. Die beiden Glasvitrinen nutzte ich für 38 Minibilder auf MDF-Platten.
Ebenfalls 4 Wochen vor der Vernissage bestellte ich die Mehrwegbecher für die Getränke. Wenn aus Sicherheitsgründen kein Glas verwendet werden sollte, dann mussten die Plastikbecher spülmaschinengeeignet, stapelbar und schön sein. Die fluoreszierenden Farben wirkten auf Schwarz wie auf Silber wunderbar.
3 Wochen vor der Vernissage die Flyer zu bestellen, war etwas knapp, denn die Druckerei brauchte ihre Zeit zur Anfertigung, vor Drucklegung gab es noch Rückfragen, dann die Lieferung – nächstes Mall kalkuliere ich ein bis 2 Wochen mehr Zeit ein.
Ein bis zwei Wochen vor der Vernissage war die Zeit elektronischer Einladungen, hauptsächlich per Mail, aber auch auf meiner Website.
Meine Kleidung legte ich mir schon vorher zurecht. Ich entschied mich für Künstler-Schwarz mit buntem Seidenschal. Als Mineralienfreundin trug ich eine Kette aus Pyritkristallen und einen Ring mit einem kleinen Rubin.
Gut, dass ich eine Woche vor der Vernissage nochmals die vorhandenen Nylonschnüre und Haken kontrollierte! Ich hatte vor, jedes Bild mit zwei Schnüren und Haken aufzuhängen. Die meisten fehlenden Teile bekam ich ausgeliehen. Sicherheitshalber bestellte ich noch 1,5mm-Stahlseile und Haken mit Sicherung. Als punktgenaue Landung wurden sie 20 Stunden vor Beginn der Aufhängung geliefert (huh!).
Dann waren die Einkäufe zur Bewirtung der Gäste zu erledigen. Wie viele wohl kommen? Ich hatte mit ca. 60 Personen gerechnet, es kamen etwa 40 – bei dem Winterwetter und der Verkehrslage am Nachmittag eine gute Zahl. Rechnet man mit 0,2l Getränk pro Person, sind mindestens 12 Liter einzukaufen: 4 Liter Saft, 4 Liter Sekt/Prosecco und ein Sixpack Mineralwasser. Im Sommer wird vielleicht mehr getrunken, aber vom Saft blieb die Hälfte übrig, Mineralwasser wurde bei der Kälte auch nicht so gebraucht, und Prosecco war beliebter als Sekt.
Nicht jeder isst 40g Süßigkeiten (Weingummi und Lakritzkonfekt) auf der Vernissage. Mit den süßen Tüten konnte ich mich bei den freiwilligen Helfern bedanken. Auf jeden Fall werde ich auch wieder Salzstangen anbieten. Als ich sah, wie ein Mathematiklehrer und Ingenieur sich gegenseitig Knobelaufgaben stellten und dabei die Salzstangen legten, war der Nachmittag gut gelaufen.
Hier die Bilderliste der Minifotos auf MDF: Bilderliste_Januar_2017_Seite1
Und hier die Bilderliste der großen Fotos: Bilderliste_Januar_2017_Seite2
Zum Nachlesen hier die Eröffnungsrede: Glatzer_Vernissagetext_Januar2017_web
Und das war mein Flyer (Vorder – und Rückseite):