Der Rodderberg zwischen von Bonn und Rolandseck ist ein erloschener Vulkan, der schon vor gut neunzig Jahren zum Naturschutzgebiet erklärt wurde. An einem sonnigen Tag im August wollte ich dort mit der Kamera Schmetterlinge “jagen”, besonders der prächtige Schwalbenschwanz hat dort sein Revier. Die Exkursion startet am Vulkanweg.
Von Bonn-Mehlem kommend, führt der Wanderweg an Obstgärten vorbei und lässt immer wieder den Blick über das Rheintal schweifen. Wolken ziehen über das Siebengebirge hinweg und zeichnen ein Fleckenmuster auf die von Weinbergen und Wäldern begrünten Hänge.
Die Früchte der Schlehensträucher färben sich schon blau, sind aber noch extrem sauer.
Die Windkuppe im Norden des Naturschutzgebietes ist bald erreicht, von hier kann man in alle Richtungen blicken.
Hier oben laufen drei Wanderwege zusammen. Aus einfachen, unbehandelten Stämmen wurde eine Wegmarkierung errichtet, um die blütenreichen Wiesen vor dem Betreten zu schützen.
Nach der großen Hitzewelle ist die Blüte der Wildblumen nicht mehr so üppig. Disteln, Goldrute, Heidenelke und vor allem Natternkopf bieten jedoch immer noch Nahrung für die zahlreichen Insekten, vor allem der Schwalbenschwanz lässt sich gern auf ihm nieder.
Beinahe hätte ich ein Insekt übersehen, das durch seine graubraune Färbung perfekt getarnt ist. Aber ich bewege mich immer langsam und vorsichtig, und so konnte die Blauflügelige Ödlandschrecke noch rechtzeitig Reißaus nehmen. Diese seltene Heuschreckenart wird in den Naturführern als typischer Bewohner von Magerrasen vorgestellt.
Auf der Bergkuppe befindet auch der Luftkorridor der Vögel – Schwalben schießen in einem Meter Entfernung an Einem vorbei. Etwas höher fliegen die Bussarde und Krähen, von Gebüsch zu Gebüsch flattern die Neuntöter. Ich versuchte, den Ausblick auf das Rheintal mit Bonn, Bad Godesberg, Wesseling und Köln am Horizont mitsamt den Schwalben zu fotografieren – sie sind wirklich sehr schnell, und so habe ich sie zuerst nur am oberen Rand erwischt.
Das nächste Mal flogen die Schwalben etwas tiefer, bei diesem Foto habe ich eine unterhalb des Kölner Doms im Bild.
Mit der größtmöglichen Teleobjektiv-Einstellung von 300 mm kann man im Nordosten den Drachenfels mit der Ruine und dem Ausflugslokal genau betrachten.
Im Westen blickt man auf das Wachtberger Ländchen mit seinen Streuobstwiesen zwischen den Dörfern.
Der Name Windkuppe für diese Erhebung kommt nicht von ungefähr – auch an einem schönen Sommertag weht ein Lüftchen, das die Flügel der Schmetterlinge verbiegt.
Doch dann flattert er hoch und dreht eine Runde über den Wiesenblumen.
Zum Sonnen setzt sich ein Schwalbenschwanz auch schon mal gern auf den Boden oder ins Gras.
Doch kommt noch ein Schmetterling vorbei geflogen, hält es ihn nicht am Boden. In Spiralbahnen umflattern die Tanzpartner einander, und manchmal kommt noch ein Dritter dazu. Den flatternden Schwalbenschwänze mit der Kamera einzufangen, gelingt nicht so ganz – so schnell geht die Fokussierung nicht.
Einen schöneren “Tanz auf dem Vulkan” habe ich noch nie beobachtet. Und wie es aussieht, tanzen sie, bis die Flügel eingerissen sind. Und selbst das scheint ihnen wenig auszumachen.
Noch ein Blick auf das Siebengebirge –
Richtung Lannesdorf geht es dann den Berg hinab.
Einige Brombeeren vom Wegrand kann man schon mal versuchen.
An diesem Augustnachmittag habe ich innerhalb von 3 Stunden 764 Aufnahmen gemacht. Dazu habe ich zwei gleiche Kameras, aber mit verschiedenen Objektiven, mitgenommen. So musste ich unterwegs kein Objektiv wechseln, was draußen bei diesem Wind nicht ratsam gewesen wäre. Über mein aktuelles Equipment (die beiden Nikon D5300) habe ich einen weiteren Blogeintrag geschrieben.